OCD auf Deutsch – Symptome, Therapien & Hilfe

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OCD auf Deutsch

Wussten Sie, dass etwa 1 von 50 Menschen irgendwann in ihrem Leben an einer Zwangserkrankung (OCD) leidet? Diese Psychische Erkrankung, die sich oft durch Zwangsvorstellungen und Zwangshandlungen äußert, betrifft Männer und Frauen gleichermaßen und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Trotz ihrer Verbreitung wird Zwangsstörung häufig nur spät erkannt, oft erst Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome. In diesem Artikel werfen wir einen eingehenden Blick auf Zwangsstörungen, deren Symptome, mögliche Therapien und die Unterstützung, die Betroffene finden können.

Was ist eine Zwangsstörung?

Eine Zwangsstörung, auch bekannt als OCD (Obsessive-Compulsive Disorder), ist eine psychische Erkrankung, die durch wiederkehrende, aufdringliche Gedanken und den Drang, bestimmte Handlungen auszuführen, gekennzeichnet ist. Diese Zwänge können aus irrationalen Ängsten resultieren, die erheblichen emotionalen Stress verursachen. Betroffene erkennen oft die Unlogik ihrer Gedanken, sind jedoch unfähig, diese zu kontrollieren. Dies führt häufig zu Konflikten im Alltag.

Statistiken zeigen, dass etwa 2 von 100 Personen im Laufe ihres Lebens an einer Zwangsstörung erkranken. Studien belegen, dass diese Erkrankung Männer und Frauen gleichermaßen betrifft, unabhängig von ihrem Alter. Häufiger erfolgt die Diagnose jedoch im frühen Erwachsenenalter. Wichtig ist zu beachten, dass viele Betroffene sowohl Zwangsgedanken als auch zwanghafte Handlungen zeigen. Für eine Diagnose reicht es aus, dass eine dieser Komponenten vorliegt.

Psychologischer Stress, der von Ereignissen wie Arbeitslosigkeit oder Scheidung verursacht wird, kann das Risiko für die Entwicklung einer Zwangsstörung erhöhen. Die Symptome können das normale Leben erheblich beeinträchtigen, besonders wenn sie chronisch werden. Mit der richtigen Unterstützung und Behandlung können viele Betroffene lernen, mit ihren Symptomen umzugehen, auch wenn einige leichte Symptome dauerhaft bestehen bleiben können. Lebenszeitprävalenzen von Zwangsstörungen liegen in der Bevölkerung zwischen 1 % und 3 %, während die Ein-Jahresprävalenz in Deutschland bei 3,8 % der erwachsenen Bevölkerung liegt.

Symptome von Zwangsstörungen

Zwangsstörungen äußern sich durch verschiedene Symptome, die das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Diese Symptome können in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: Zwangsvorstellungen und Zwangshandlungen. Beide Aspekte sind entscheidend für das Verständnis der Erkrankung und deren Auswirkungen auf den Alltag.

Zwangsvorstellungen

Zwangsvorstellungen sind wiederkehrende, unerwünschte Gedanken, die oft Angst und Unruhe hervorrufen. Menschen mit diesen Symptomen befassen sich ständig mit gedanklichen Mustern, die sie nicht kontrollieren können. Diese belastenden Vorstellungen sind häufig mit einem Gefühl der Ohnmacht verbunden und können die Lebensqualität stark einschränken. Betroffene erleben oft emotionale Notsituationen, die sich negativ auf ihre sozialen und beruflichen Interaktionen auswirken.

Zwangshandlungen

Zwangshandlungen sind ritualisierte Verhaltensweisen, die als Reaktion auf Zwangsvorstellungen auftreten. Diese Verhaltensweisen werden durchgeführt, um den stressreichen Zustand zu lindern, den die Zwangsvorstellungen hervorrufen. Beispiele für Zwangshandlungen sind häufiges Händewaschen, übermäßiges Überprüfen von Türen oder das Wiederholen bestimmter Handlungen. Diese Symptome können ebenfalls zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen, da sie Zeit und Energie in Anspruch nehmen und oft zu sozialer Isolation führen. Physische Folgen wie Hautirritationen aufgrund von häufigem Händewaschen können ebenfalls auftreten.

Ursachen und Auslöser von Zwangsstörungen

Zwangsstörungen entstehen häufig aus einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Sowohl genetische als auch umweltbedingte Ursachen spielen eine Rolle. Unterschiedliche Lebensumstände können signifikant zur Entwicklung von Zwangsstörungen beitragen. Zudem wird der psychologische Stress als ein zentraler Auslöser betrachtet, der bei vielen Betroffenen zu einem verstärkten Auftreten von Zwangssymptomen führt.

Persönlichkeit und Lebensumstände

Die Persönlichkeit eines Menschen und die Rahmenbedingungen seiner Lebensumstände beeinflussen das Risiko, an Zwangsstörungen zu erkranken. Menschen mit einem übersteigerten Verantwortungsgefühl und perfektionistischen Tendenzen zeigen ein höheres Risiko. Lebensereignisse, wie beispielsweise der Verlust eines Elternteils oder die Scheidung, können als schädliche Auslöser fungieren. Diese Umgebungsfaktoren verstärken die Empfindlichkeit gegenüber innerem psychologischem Stress, was häufig zur Entwicklung von Zwangshandlungen führt.

Psychologischer Stress als Risikofaktor

Psychologischer Stress hat sich als einer der entscheidenden Risikofaktoren für Zwangsstörungen herausgestellt. Stresssituationen, wie ein Arbeitsplatzverlust oder Trennung, können bei anfälligen Personen zu einem Ausbruch von Zwangssymptomen führen. Studien haben gezeigt, dass zwischen 8 und 30 Prozent der Verwandten ersten Grades von Betroffenen zumindest einige zwanghafte Verhaltensweisen aufweisen. Diese familiären Häufungen deuten darauf hin, dass sowohl genetische als auch psychosoziale Faktoren eine Rolle spielen.

Diagnose der Zwangsstörung

Die Diagnose von Zwangsstörungen ist ein entscheidender Prozess, der meist von einem Psychiater oder Psychologen vorgenommen wird. Um eine Zwangsstörung zu diagnostizieren, ist es notwendig, dass die Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen an den meisten Tagen auftreten. Dabei sind Zwangsgedanken und Zwangshandlungen die Hauptmerkmale, die bewertet werden. Es ist wichtig, dass andere mögliche Ursachen für diese Symptome zuvor ausgeschlossen werden.

Statistiken zeigen, dass weltweit etwa 1-2% der Bevölkerung von Zwangsstörungen betroffen sind. Diese Störung kann bereits in der Kindheit oder Jugend beginnen, wobei der durchschnittliche Beginn im Alter von 19 Jahren liegt. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer, jedoch zeigen Männer oft ausgeprägtere Symptome.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist, dass Zwangssymptome signifikante Beeinträchtigungen im alltäglichen Leben der Betroffenen verursachen können. Rund 40% der Menschen mit Zwangsstörungen erleben solche Einschränkungen. Die Ausführung von Zwangshandlungen kann zu einer kurzfristigen Erleichterung führen, wird jedoch in der Regel nicht als angenehm empfunden. So erleben die Betroffenen oft einen inneren Konflikt mit diesen Gedanken und Handlungen.

Diagnose Zwangsstörung

Kriterium Details
Alter des Beginns Durchschnittlich 19 Jahre
Geschlecht Frauen doppelt so häufig betroffen als Männer
Beeinträchtigung im Alltag 40% der Betroffenen erleben signifikante Einschränkungen
Suche nach Hilfe 60% suchen keine professionelle Unterstützung
Zwangsgedanken Häufige Themen: Verunreinigung
Zwangshandlungen Vor allem verbunden mit Waschen und Kontrollieren

Eine fundierte psychologische Untersuchung ist entscheidend für eine genaue Diagnose und die Entwicklung eines geeigneten Behandlungsplans für die Betroffenen.

OCD auf Deutsch – Verständnis und Wahrnehmung

Das Verständnis von Zwangsstörungen, insbesondere von OCD, umfasst verschiedene Aspekte, sowohl klinische als auch soziale. In Deutschland gehen viele Menschen oft missverständlich mit der Wahrnehmung dieser Erkrankung um. Einige sind sich der Existenz und der Auswirkungen von Zwangsstörungen überhaupt nicht bewusst. Dadurch entsteht eine Stigmatisierung, die Betroffene oft isoliert fühlen lässt.

Besondere Aufmerksamkeit erfordert das Subtyp des falschen Gedächtnis-OCD. Diese spezielle Form zeichnet sich durch wiederkehrende, aufdringliche Gedanken über falsch erinnerte Handlungen aus. Genetische Faktoren spielen eine Rolle, da solche Störungen häufig in Familien vorkommen. Unterschiede in den Gehirnstrukturen, die mit der Erinnerung verbunden sind, führen ebenfalls zu falschen Wahrnehmungen und Interpretationen.

Ein weiterer entscheidender Faktor sind traumatische Erfahrungen aus der Kindheit, die das Risiko für Zwangsstörungen signifikant erhöhen können. Die intensive Wahrnehmung von Verantwortung und Perfektionismus sind zusätzliche Indikatoren für die Anfälligkeit, diese Störungen zu entwickeln. Die Betroffenen leiden unter irrationalem Zweifeln an ihrer eigenen Erinnerung, was den Alltag erheblich stört.

Um das Verständnis von OCD und Zwangsstörungen zu fördern, ist Aufklärung der Gesellschaft notwendig. Durch Informationskampagnen kann das Bewusstsein geschärft werden, was zur Akzeptanz und Unterstützung der Betroffenen beiträgt. Ein fundiertes Wissen über diese Erkrankungen kann dazu führen, dass mehr Menschen die notwendige Hilfe in Anspruch nehmen und sich nicht zurückziehen.

Statistisch gesehen sind in Deutschland rund 1 Million Menschen von Zwangsstörungen betroffen, wobei die Lebenszeitprävalenz etwa 1,6% beträgt. Die meisten Symptome treten bereits vor dem 40. Lebensjahr auf, und während Frauen und Männer gleichermaßen betroffen sind, erfordern 100% der Betroffenen Unterstützung bei ihren quälenden Gedanken und Handlungen. Das Verständnis der Sammlung dieser Fakten kann hilfreich sein, um sowohl Betroffenen als auch Angehörigen einen klareren Blick auf Zwangsstörungen zu bieten.

Therapien für Zwangsstörungen

Die Behandlungsmöglichkeiten für Zwangsstörungen sind vielseitig und lassen sich hauptsächlich in zwei Kategorien einteilen: Psychotherapie und medikamentöse Behandlung. Rund 2,3 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Zwangsstörungen, was ihre Behandlung umso dringlicher macht. Oft vergehen Jahre, bis Betroffene die notwendige Therapie erhalten.

Psychotherapie

Eine der effektivsten Therapien ist die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), die nachweislich hohe Erfolgsraten aufweist. In einer aktuellen Studie zeigte sich, dass die Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS) Werte von 25,9 vor der Behandlung auf 10,0 nach der Therapie deutlich reduziert wurden. Die Therapie erfolgt meist in Gruppen mit 3 bis 6 Teilnehmern und einem Patient-Therapeuten-Verhältnis von 1:1, wodurch eine individuelle Betreuung während der Expositionsübungen gewährleistet wird. Diese Form der Psychotherapie kann in Deutschland entlang ähnlicher Prinzipien wie in Norwegen implementiert werden, wobei eine begrenzte Behandlungszeit von maximal 3 Stunden pro Woche besteht.

Medikamentöse Behandlung

Medikamente, vor allem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, begleiten häufig die psychotherapeutischen Ansätze. Diese medikamentöse Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und den Übergang zur Psychotherapie zu erleichtern. Langfristige Studien zeigen, dass bis zu 72 % der Patienten als geheilt gelten, wenn Rückfälle und Therapieabbrüche berücksichtigt werden. Sowohl die medikamentöse Behandlung als auch die Psychotherapie zeigen hohe Effektstärken und verbessern maßgeblich die Lebensqualität der Betroffenen.

Verhaltenstherapie als Behandlungsmethode

Die Verhaltenstherapie stellt sich als eine effektive Behandlungsmethode für Zwangsstörungen heraus. Diese Therapieform nutzt gezielte Techniken zur Konfrontation mit angstauslösenden Reizen, was den Betroffenen hilft, ihre Ängste besser zu regulieren. Durch eine intensive Auseinandersetzung mit den individuellen Ängsten erwerben die Patienten wertvolle Fähigkeiten zur Kontrolle ihrer Zwänge.

Erfreuliche Ergebnisse zeigen, dass die kognitive Verhaltenstherapie, besonders im Zusammenhang mit der Expositionsbehandlung und Response Prevention, signifikante Verbesserungen bewirken kann. Eine Hochrechnung aus verschiedenen Studien belegt hohe Effektstärken, wodurch die Verhaltenstherapie als gefragte Therapieoption gilt. Auch im Bergen 4-Day-Treatment zeigen sich vielversprechende Fortschritte. In Gruppen von 3 bis 6 Teilnehmern erlangen die Patienten unter der individuellen Betreuung eines Therapeuten entscheidende Fortschritte.

Die Remissionsrate vier Jahre nach dem Abschluss der Therapie liegt bei beeindruckenden 69 %. Häufig vergehen jedoch Jahre, bevor Patienten die notwendige Behandlung erhalten. Die Zeit bis zur adäquaten Therapie kann zwischen 7 und 10 Jahren betragen. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, das Bewusstsein für die Symptome sowie die Behandlungsmöglichkeiten von Zwangsstörungen zu erhöhen.

Achtsamkeit und Zwangsstörungen

Achtsamkeit hat sich als wirkungsvolle ergänzende Technik in der Behandlung von Zwangsstörungen etabliert. Diese Methode, die sich auf das Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment konzentriert, ermöglicht es Betroffenen, Zwangsgedanken besser zu verstehen und zu regulieren. In der Praxis führt Achtsamkeitstraining oft zu einer signifikanten Verbesserung der Aufmerksamkeitsfähigkeit und des emotionalen Wohlbefindens.

Studien zeigen, dass etwa 90% der Teilnehmer berichten, dass Achtsamkeitstraining ihre Fähigkeit verbessert hat, mit Zwangsgedanken umzugehen. Diese Technik unterstützt nicht nur die mentale Gesundheit, sondern bietet auch einen wertvollen Add-On zu bestehenden Therapien. In der Praxis kann Achtsamkeit in Verbindung mit kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) angewendet werden, was nachweislich die Wirkung der Therapie verstärkt.

Die Anwendung von Achtsamkeit ist besonders vorteilhaft, da Zwangsstörungen oft chronisch sind und ein hohes Rückfallrisiko aufweisen. Therapien, die Achtsamkeit integrieren, scheinen eine effektivere Langzeitbewältigung zu ermöglichen. Weiterhin profitieren Betroffene von der Möglichkeit, negative Denkmuster aufzubrechen und ein positiveres Selbstbild zu entwickeln.

Aspekt Achtsamkeit Konventionelle Therapien
Verbesserung der Aufmerksamkeitsfähigkeit Hoch Mittel
Feedback von Teilnehmern 90% berichten von Gewinn Variabel, meist unter 70%
Langfristige Effektivität Hoch, unterstützt nachhaltige Bewältigung Rückfallquoten bis zu 40%

Achtsamkeit und Zwangsstörungen

Wie man Unterstützung findet

Die Suche nach Unterstützung für Menschen mit Zwangsstörungen ist entscheidend. Eine Vielzahl von Optionen steht Betroffenen zur Verfügung, um Hilfe zu erhalten und ihre Lebensqualität zu verbessern. Professionelle Unterstützung kann durch Psychotherapeuten und Psychiater erfolgen, die sich auf Zwangsstörungen spezialisiert haben. Diese Experten bieten maßgeschneiderte Therapien an, die den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht werden.

Darüber hinaus sind Selbsthilfegruppen eine wertvolle Ressource. In diesen Gruppen können Betroffene Erfahrungen und Strategien austauschen, die sie bei der Bewältigung ihrer Zwangsstörung unterstützen. Der Austausch mit anderen, die ähnliche Symptome erleben, kann das Gefühl der Isolation verringern und neue Perspektiven eröffnen.

Ein unterstützendes Netzwerk von Freunden und Familie ist ebenfalls von großer Bedeutung. Offene Gespräche über die eigenen Ängste und Herausforderungen können helfen, ein stabiles Umfeld zu schaffen, in dem Betroffene sich sicher und verstanden fühlen.

Prognose für Betroffene von Zwangsstörungen

Die Prognose für Betroffene von Zwangsstörungen zeigt eine bemerkenswerte Variabilität. Viele Menschen erreichen signifikante Verbesserungen ihrer Symptome, insbesondere wenn sie geeignete Therapien in Anspruch nehmen. Der Langzeitverlauf ist entscheidend für das Wohlbefinden der Patienten, da Rückfälle in stressreichen Lebensphasen häufig vorkommen können. Psychotherapie und medikamentöse Behandlungen spielen eine zentrale Rolle dabei, den Langzeitverlauf positiv zu gestalten und Rückfälle zu minimieren.

Langzeitverlauf und Rückfälle

Der Langzeitverlauf bei Zwangsstörungen ist oft stabil, mit etwa 70% der Patienten, die ihre Symptomschwere über einen Zeitraum von zwei Jahren aufrechterhalten. Dieser Umstand verdeutlicht, dass eine kontinuierliche Behandlung erforderlich sein kann. Bei einer signifikanten Anzahl von Betroffenen kann es zu Rückfällen kommen, insbesondere wenn die psychische Belastung steigt. Studien zeigen, dass etwa 40% der Patienten nicht auf erste Behandlungsoptionen wie SSRIs ansprechen. In solchen Fällen ist eine Kombination von kognitiver Verhaltenstherapie und medikamentöser Therapie empfehlenswert, da sie eine Reaktionsrate von bis zu 70% erzielen kann.

Der Unterschied in den Prognosen hängt auch von externen Faktoren ab, wie dem Alter des Beginns und der Komorbidität mit anderen psychischen Erkrankungen. Eine frühzeitige Diagnose und regelmäßige Therapie können erheblich zu einem positiven Langzeitverlauf beitragen und die Gefahr von Rückfällen erheblich mindern.

Faktor Einfluss auf die Prognose
Mangelnde Therapie Erhöht die Wahrscheinlichkeit von Rückfällen
Früherkrankungsbeginn Steigert die Komorbiditätsrate
Kognitive Verhaltenstherapie Verbessert die Reaktionsrate signifikant
Stressreduktion Unterstützt den Langzeitverlauf

Prävention und Selbsthilfe

Die Prävention von Zwangsstörungen stellt einen wichtigen Aspekt dar, um frühzeitig Symptome zu erkennen und geeignete Bewältigungsstrategien zu erlernen. In diesem Kontext sollten Betroffene die Möglichkeit der Selbsthilfe nutzen, um ihre Situation aktiv zu verbessern. Eine gezielte Selbsthilfe kann auf verschiedene Weisen erfolgen.

  • Führen eines Tagebuchs über Gedanken und Verhaltensmuster zur eigenen Reflexion.
  • Implementierung von Entspannungstechniken, wie Atemübungen, um Stress zu reduzieren.
  • Teilnahme an Selbsthilfegruppen, die Unterstützung und Austausch mit Gleichgesinnten bieten.
  • Nutzung von kostenlosen Angeboten wie der Selbsthilfe-App COGITO, die spezifische Hilfestellungen zu Zwangsstörungen suggestiert.

Studien zeigen, dass etwa 70 bis 80 Prozent der Patienten von einer Verhaltenstherapie profitieren können. Dies verdeutlicht die Bedeutung von professioneller Unterstützung in Verbindung mit Selbsthilfemaßnahmen. Zudem wird die Gründung der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V. im Jahr 1995 als ein Schritt zur Förderung der Prävention und Selbsthilfe in Deutschland gewertet. Die kontinuierliche Durchführung von Seminaren, wie dem „Marburger Curriculum Zwangserkrankungen“, bietet zusätzlich Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit Zwangsstörungen.

Insgesamt spielt die Selbsthilfe eine entscheidende Rolle, um die eigene Lebensqualität zu verbessern und den Umgang mit Zwangsstörungen zu erleichtern. Persönliche Motivation und Selbstfürsorge sollten nicht unterschätzt werden, um langfristig mit den Herausforderungen der Erkrankung umzugehen.

Fazit

Zusammenfassend ist es wichtig, Zwangsstörungen als ernsthafte Erkrankung zu erkennen, die eine umfassende Behandlung erfordert. Studien zeigen, dass etwa 1-2% der Bevölkerung in Deutschland betroffen sind und rund 50% der Betroffenen erleben eine signifikante Beeinträchtigung in ihrem täglichen Leben. Die richtige Unterstützung und Therapie sind entscheidend, um die Symptome zu bewältigen und ein erfüllteres Leben zu führen.

Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich dabei als besonders effektiv erwiesen. Statistiken belegen, dass 62-65% der Patienten positiv auf diese Therapieform reagieren können. Besonders Selbsthilfegruppen, wie die der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen, bieten wichtige Hilfe und Unterstützung, personalisierte Online-Treffen und den Austausch zwischen Betroffenen und Fachpersonen an.

Aufklärung und Sensibilisierung spielen eine Schlüsselrolle, um das Verständnis in der Gesellschaft zu fördern und Vorurteile abzubauen. Ein Drittel der Angehörigen zieht in Betracht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um besser mit den Herausforderungen der Zwangsstörung umzugehen. Der Austausch mit anderen Betroffenen in Trialog-Veranstaltungen kann nicht nur die eigene Belastung verringern, sondern auch zur Verbesserung des Verständnisses beitragen.

FAQ

Was sind die Hauptsymptome einer Zwangsstörung?

Die Hauptsymptome sind Zwangsvorstellungen, die als wiederkehrende, unerwünschte Gedanken auftreten, und Zwangshandlungen, die ritualisierte Verhaltensweisen umfassen, um die durch die Gedanken verursachte Angst zu lindern.

Welche Behandlungsmethoden gibt es für Zwangsstörungen?

Die Behandlungsmethoden unterteilen sich hauptsächlich in Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie (KVT), und medikamentöse Behandlung, häufig mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern.

Wie wird eine Zwangsstörung diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch einen Psychiater oder Psychologen, der die Symptome und die psychologische Verfassung des Betroffenen bewertet und andere mögliche Ursachen ausschließt.

Wie kann Achtsamkeit bei Zwangsstörungen helfen?

Achtsamkeitstraining hilft den Betroffenen, im Moment zu leben und ihre Emotionen zu regulieren. Dadurch kann eine Verbesserung im Umgang mit Zwangsgedanken erzielt werden.

Was sind häufige Auslöser für Zwangsstörungen?

Häufige Auslöser sind psychologischer Stress, wie z.B. Verlust von Arbeit oder persönliche Krisen, sowie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und belastende Lebensumstände.

Wie wichtig ist Unterstützung bei Zwangsstörungen?

Unterstützung ist entscheidend. Sie kann durch professionelle Hilfe von Psychologen und Psychiatern oder durch Selbsthilfegruppen erfolgen, die den Austausch von Erfahrungen ermöglichen.

Wie sieht die Langzeitprognose für Betroffene aus?

Viele Betroffene berichten von einer signifikanten Verbesserung ihrer Symptome mit entsprechender Therapie, jedoch sind Rückfälle, besonders in stressreichen Lebensphasen, nicht selten.

Welche Rolle spielt Selbsthilfe bei Zwangsstörungen?

Selbsthilfemaßnahmen, wie das Führen eines Tagebuchs über Gedanken und Verhaltensmuster, sind wichtig. Sie helfen den Betroffenen, Bewältigungsstrategien zu erlernen und ihre Selbstfürsorge zu verbessern.