Viele Menschen stellen sich die Frage, ob ein Komma vor „oder“ gesetzt werden muss oder nicht. In den meisten Fällen wird vor „oder“ kein Beistrich verwendet. Das liegt unter anderem daran, dass es häufig als Konjunktion für die Verbindung von Haupt- und Nebensatz eingesetzt wird. Aber auch bei Aufzählungen kann auf ein Satzzeichen verzichtet werden.
Wann wird vor oder ein Komma gesetzt?
Wenn ein Hauptsatz mit einem Hauptsatz verbunden wird, wird ein Komma gesetzt. Das Satzzeichen ist auch sinnvoll, wenn die Sätze sehr lang sind. Zusätzlich ist es sinnvoll, einen Beistrich zu setzen, wenn vor einem Hauptsatz eine Infinitivgruppe oder ein Nebensatz steht. Immer dann, wenn Teilsätze, Wortgruppen oder einzelne Wörter mit „oder“ verbunden werden, wird kein Komma gesetzt. Als gleichrangig werden Wörter bezeichnet, die sich auf derselben Ebenen befinden. Bei Teilsätzen sollte man vorsichtig sein, da in einigen Fällen das Setzen des Satzzeichens Pflicht ist. Beispiel für einige Sätze mit „oder“ ohne Komma:
- Ich habe Hunger auf Lasagne, Pizza oder Pasta.
- Hat da gerade ein Hund gebellt oder war das die Katze vom Nachbarn.
- Entweder ich kaufe mir gleich ein neues Smartphone oder ich entscheide mich für ein Tablet.
Beispiele für Sätze mit einem Satzzeichen vor oder
Ein Komma wird bei einem Zusatz, Nebensatz oder Nachtrag verwendet. Gleiches gilt für die Verwendung der wörtlichen Rede oder eine eingeschobene Infinitivgruppe. Wer sich unsicher ist, ob ein Komma gesetzt wird, sollte auf die gesprochene Sprache achten. Bei einem Nachtrag oder Zusatz wird immer eine kleine Sprechpause eingehalten, die sich deutlich vom restlichen Satz abhebt. Programme wie Word erkennen Fehler bei den Satzzeichen sofort. Das Wort „oder“ leuchtet plötzlich farblich auf, sodass der Fehler durch die Rechtschreibprüfung schnell verbessert werden kann.
Beispiele für klassische Kommasätze:
- Kennst du meine Freundin, die neben mir gewohnt hat, oder ihren Bruder?
- Der Laden hat zu, oder?
- Ich muss nach einer Gehaltserhöhung fragen, oder ich muss mir einen neuen Job suchen.
- Ich möchte das Eis, welches viele Schokostückchen hat, oder ich nehme ein Stück Kuchen.
Bei diesen Beispielen wird häufig ein Nachtrag gesetzt oder es handelt sich um eine eingeschobene Infinitivgruppe. Sie hängt immer von einem Nomen ab. Aus diesem Grund wird sie auch als attributive Infinitivgruppe bezeichnet. Beispiel: „Nina hat die Erfahrung, die Aufgabe zu übernehmen, oder soll ich besser Tom fragen?“ Ähnlich sieht es bei einer untergeordneten Konjunktion aus. Sie wird mit Wörtern wie ohne, um, statt, als, außer und anstatt eingeleitet. Beispiel: „Ich melde mich, um einen Termin zu vereinbaren, oder ich gehe einfach so vorbei.“