Ergotherapie: Weshalb sowohl Kinder als auch Erwachsene davon profitieren

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Ergotherapie Für Kinder als auch für Erwachsene

Mit einer ganzheitlichen Therapie den Alltag einfacher gestalten, ist die Aufgabe der Ergotherapie. Menschen jeden Alters und verschiedenster Einschränkungen werden mittels Ergotherapie auf verschiedene herausfordernde sowie alltägliche Situationen vorbereitet, was ihr Leben enorm erleichtern kann.

Was genau ist Ergotherapie?

Das Wort „ergo“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt „Arbeit“ oder „Werk“. Die Ergotherapie unterstützt Menschen jeden Alters, die in ihrer „Arbeit“ oder ihrem „Werk“ handlungseingeschränkt sind, ganz gleich weswegen.

Das ist auch der gravierende Unterschied zur Physiotherapie, die sich mit der Mobilmachung beschäftigt. Die Ergotherapie setzt auch an Punkten an, an denen weder Physio- noch Psychotherapie konkret zuständig sind. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Ergotherapeuten mit 59.000 Beschäftigten die zweitgrößte Gruppe bei den Therapieberufen stellen.

Wann wird eine Ergotherapie eingesetzt?

Die Ergotherapie wird in sämtlichen Bereichen eingesetzt, in denen es zu Einschränkungen im Alltag kommen kann. Konkret zu nennen sind:

  • neurologische Erkrankungen wie Demenz, Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose, Schlaganfälle oder Schädel-Hirn-Traumata,
  • Lähmungserscheinungen in Folge von Verletzungen, beispielsweise der Wirbelsäule,
  • Erkrankungen, die das Skelett, die Muskeln und die Gelenke betreffen, zum Beispiel Rheuma, Arthrose oder auch Knochenbrüche,
  • Amputationen und Prothesen
  • Entwicklungsstörungen im Bereich der Motorik, bei geistigen sowie körperlichen Behinderungen sowie Autismus
  • psychische Erkrankungen wie Burnout, Angststörungen, Schizophrenie oder Depressionen.

In der Ergotherapie trainieren Betroffene alltägliche Dinge wie das Anziehen oder das Essen. Außerdem lernen sie den Umgang mit Hilfsmitteln wie Rollatoren oder Rollstühlen. Zudem können im Rahmen einer Ergotherapie zu Bewegungs- und Wahrnehmungsübungen oder Konzentrations- und Gedächtnistraining Teil der Ergotherapie sein. Ferner werden handwerkliche oder kreative Übungen und ein strukturierter Tagesablauf in die Therapie integriert.

Richtig informieren

Da das Gebiet der Ergotherapie so umfangreich ist, hilft es, sich vorab bereits zu informieren, welche Therapieansätze möglich sind. Es gibt zum Thema Ergotherapie Fachzeitschriften und Literatur für Patienten, Angehörige sowie Therapeuten und Therapeutinnen. Darin wird der neueste Stand der Wissenschaft und Forschung von Experten abgebildet und aufgearbeitet.

Für Ergotherapeuten sind Fachmagazine eine Möglichkeit zur Weiterbildung; Patienten und Angehörigen helfen sie zu verstehen, wo die Ergotherapie ansetzt und was ihr Vorteil gegenüber anderen Therapieformen ist. Viele der Fachzeitschriften stehen als digitales E-Book direkt zum Downloaden zur Verfügung oder können in gedruckter Form erworben werden.

Ganzheitliche Therapie für alle

Von der Ergotherapie können Menschen jeden Alters profitieren, sowohl Kleinkinder als auch Senioren. Da sie individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst wird, sind hier kaum Grenzen gesetzt.

Ergotherapie für Erwachsene

Ergotherapie für Erwachsene

Bei Erwachsenen wird die Ergotherapie überwiegend bei neurologischen und psychischen Erkrankungen eingesetzt, damit die Patienten Schwierigkeiten im häuslichen Umfeld begegnen und sie bewältigen können. Geht es um die reine Mobilmachung nach einem Unfall oder einer Erkrankung, sind Physiotherapeuten die richtigen Ansprechpartner.

Die Herstellung der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit hat in der Ergotherapie Priorität. Hierzu ist es egal, ob es um die Förderung der Feinmotorik geht, die dem Patienten wieder das Schreiben oder Essen mit Messer und Gabel ermöglicht, oder ob es darum geht, gewisse Hilfsmittel richtig einzusetzen. Die Ziele des Patienten stehen im Vordergrund und die Therapie wird entsprechend ausgerichtet.

Ergotherapie für Senioren

Für Senioren

Mit zunehmendem Alter verändern sich die Herausforderungen. Deswegen ist die Ergotherapie auch für Senioren ein sinnvolles Mittel, um im Alltag zurechtzukommen. Die Ziele sind bei der älteren Generation der Erhalt und die Verbesserung von Bewegungsfunktionen, sowie die Reduzierung bereits bestehender Einschränkungen. Die Selbstständigkeit steht auch hier im Mittelpunkt.

Speziell für Senioren bieten Ergotherapeuten eine Sturzprophylaxe an. Die Sturzgefahr besteht in vielen Fällen durch eine Fehleinschätzung der Gegebenheiten. Mittels Ergotherapie können die Risikofaktoren erst geklärt und dann die Defizite behoben werden.

Ergotherapie für Kinder

Die Ergotherapie für Kinder

Die Ergotherapie für Kinder wirkt oft sehr spielerisch. Die Kleinen malen, schaukeln oder üben ganz alltägliche Dinge, wie Bälle einsortieren oder das Besteck richtig zu halten. Was auf den ersten Moment vielleicht nach einer reinen Beschäftigungstherapie aussieht, hat jedoch durchaus seine Daseinsberechtigung. Durch die Ergotherapie werden Fähigkeiten, die verloren gegangen sind oder noch nie vorhanden waren, trainiert.

Der kleine Patient steht dabei vollkommen im Mittelpunkt und bekommt die individuelle Behandlung, die Körper oder Psyche brauchen. Ergotherapie wird bei Kindern eingesetzt, die motorisch nicht altersgemäß entwickelt sind oder unter Verhaltensauffälligkeiten und seelischen Störungen leiden. Auch bei Kindern mit ADHS hat sich die Ergotherapie bewährt. Dass es für die Kinder einem Spiel gleicht und nicht einer klassischen Therapie, hilft zusätzlich, denn so kommen die kleinen Patienten immer wieder gerne.

Zahlt die Krankenkasse?

Zahlt die Krankenkasse für die Ergotherapie

Wenn die Ergotherapie von einem Arzt verordnet wird, übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür. Bei Kindern werden die Behandlungskosten in vollem Umfang von den Krankenkassen gedeckt. Bei Erwachsenen übernehmen gesetzliche Krankenkassen zum größten Teil die Kosten einer verordneten Ergotherapie. Für Privatpatienten, bei deren Versicherung sie im Leistungskatalog enthalten ist, fallen keine zusätzlichen Kosten für die Behandlung an.

Fazit

Ergotherapie wird dort eingesetzt, wo andere Therapieformen an ihre Grenzen stoßen, weil sie nicht ganzheitlich wirken. Sie richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Patienten, damit sie im Alltag selbstständig und selbstbestimmt zurechtkommen. Besonders Kinder und Senioren profitieren davon, dass ganz alltägliche Dinge auf verschiedenste Weise gefördert werden.