Viele Männer wissen, dass die Prostata ein wichtiges Organ ist. Ihnen ist allerdings nicht genau bekannt, welche Funktionen sie besitzt oder wo sie sich im Körper befindet. Die sogenannte Vorsteherdrüse kann im Alter für Schwierigkeiten beim Wasserlassen sorgen. Das ist vielen bewusst. Warum es zu einer Prostatavergrößerung oder sogar zu Prostatakrebs kommen kann, wissen hingegen die wenigsten.
Was ist die Prostata (Vorsteherdrüse)?
Bei der Prostata, auch als Vorsteherdrüse bezeichnet, handelt es sich neben den Samenleitern, Hoden und Nebenhoden um ein männliches Geschlechtsorgan. Die Prostata liegt direkt unter der Blase und umschließt die Harnröhre im oberen Bereich. Der Teil wird in der Medizin auch „prostatische Harnröhre“ genannt. Die Drüse lässt sich im Rahmen einer digital-rektalen Untersuchung über den Enddarm ertasten.
In ihrer Größe und Form gleicht eine gesunde Prostata einer Kastanie. Bei neugeborenen Jungen weist sie etwa die Größe einer Erbse auf. Während der Pubertät wächst sie unter der Beeinflussung von Testosteron zu ihrer vollen Größe heran. Die Prostata eines erwachsenen Mannes hat einen Durchmesser von zirka 3,5 Zentimeter und wiegt zwischen 20 und 25 Gramm. Die von einer Kapsel aus Bindegewebe umhüllte Vorsteherdrüse besteht aus glatten Muskelzellen sowie 30 bis 50 Einzelzellen.
Im Laufe des Lebens verändert sich die Prostata: Neue Zellen entstehen, vergehen nach einer bestimmten Zeit und werden durch neue ersetzt. Dieser Gewebeauf- und -abbau bleibt lange Zeit im Gleichgewicht, so dass die Prostata ihre normale Größe beibehält. In der Regel treten bei Männern unter 30 Jahren weder eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse noch ein Prostatakarzinom (Prostatakrebs) auf.
Welche Funktion erfüllt die Prostata?
Die Prostata ist für die Fortpflanzung wichtig und hält die Spermien vital. Die Drüse bildet ein Sekret beim Geschlechtsverkehr. Dieses gibt sie über Drüsen in die Harnröhre ab. Das Sekret macht den überwiegenden Teil der Samenflüssigkeit aus. Es dient den Spermien als „Antrieb“ und hilft ihnen bei der Fortbewegung. Das Sekret enthält ferner wichtige Enzyme, Mineralien und Fruchtzucker, die den Samenzellen als Nahrung dienen.
Die Eiweißstoffe (prostataspezifisches Antigen, kurz PSA), die die Prostata darüber hinaus in die Blutbahn abgibt, lassen sich bei einer Blutuntersuchung nachweisen. Sie können mögliche Erkrankungen der Vorsteherdrüse anzeigen. Mit Hilfe eines PSA-Tests ist eine Bestimmung des PSA-Wertes möglich.
Was ist der PSA-Wert?
Welche Informationen enthält der PSA-Wert? Der PSA-Wert stellt ein Maß für die Aktivität der Vorsteherdrüse dar. Beim PSA-Test wird ermittelt, wie viel PSA im Blut vorhanden ist. Als Orientierung dient ein altersabhängiger Normwert. Ist der Wert deutlich höher als die jeweiligen Referenzwerte, ist möglicherweise ein Prostatakarzinom entstanden.
Ein erhöhter PSA-Wert muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Patient Prostatakrebs hat. Der höhere Wert kann zum Beispiel auch auf einen Prostatainfarkt, eine Prostata- oder Harnwegsentzündung oder eine gutartige Prostatavergrößerung zurückzuführen sein. Andersherum kann sich auch bei einem Mann mit einem normalen PSA-Wert ein Prostatakarzinom bilden.
Die Messung des PSA-Wertes mithilfe eines PSA-Tests dient deshalb lediglich als erstes Indiz für eine mögliche Erkrankung. Seit der Einführung der PSA-Messung wird die Krebsform aber tatsächlich früher und häufiger erkannt. Die endgültige Diagnose stellt stets der Urologe mit zusätzlichen Untersuchungen wie der Tastuntersuchung über den After oder einer Ultraschall-Untersuchung über den Enddarm.
Was ist für eine gesunde Prostata wichtig?
Alles, was für die Gesundheit gut ist, das tut auch der Vorsteherdrüse gut. Deshalb ist ein gesunder Lebensstil die wichtigste Voraussetzung für eine gesunde Prostata. Dabei sollten sich Männer vor allem auf die folgenden Punkte konzentrieren:
Regelmäßige Bewegung
Bei Männern, die nicht trainieren, reduziert sich die Muskelmasse ab dem 30. Lebensjahr pro Jahr um ein Prozent. Gleichzeitig nimmt auch die Ausschüttung bestimmter Hormone ab. Durch ein regelmäßiges Muskeltraining lässt sich dieser natürliche Vorgang verlangsamen.
Dabei muss es kein Hochleistungssport sein. Ein regelmäßiges Ausdauertraining wie Joggen oder Nordic Walking, kombiniert mit einem leichten Krafttraining, ist vollkommen ausreichend. Beim Ausdauersport wird die Beckenboden-Muskulatur mittrainiert. Das Krafttraining fördert den Aufbau verschiedener Muskeln im Körper. Auch Schwimmen eignet sich gut. Dabei wird ebenfalls der gesamte Körper trainiert. Gleichzeitig wirkt es durchblutungsfördernd.
Abwechslungsreiche, gesunde Ernährung
Eine weitere wichtige Rolle spielt die Ernährung. Durch eine gesunde Ernährung lässt sich viel für den Erhalt der Lebensqualität und die Gesundheit erreichen.
- Gesunde Fette: Wer sich gesund ernähren möchte, sollte auf ungesättigte Fettsäuren wie zum Beispiel Omega-3 Wert legen. Diese sind unter anderem in fettreichem Thunfisch, Lachs und Makrele sowie in Flachsöl und Leinöl enthalten.
- Ballaststoffe und Antioxidantien: Ballaststoffe sind sättigend und wirken gleichzeitig gegen Verstopfung. Sie finden sich in Vollkornprodukten, Leinsamen, Haferflocken, Gemüse und Obst. Antioxidantien wie die Vitamine E und C halten freie Radikale ab. Vitamin C kommt insbesondere in Zitrusfrüchten wie Zitronen und Orangen vor. Vitamin E findet sich in Sonnenblumenkernen und Nüssen. Tomaten enthalten viel Lycopin. Selen ist in Vollkornprodukten, Nüssen, Pilzen und Brokkoli zu finden.
- Flüssigkeit: Die Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Pro Tag sollte die Trinkmenge etwa zwei bis drei Liter betragen. Dabei ist es wichtig, über den Tag verteilt zu trinken und nicht alles auf den Abend zu konzentrieren. Durch die Flüssigkeitsaufnahme werden Blase und Nieren gut durchgespült. Geeignet sind vor allem Wasser und Tee. Alkoholische Getränke sind hingegen in Maßen zu genießen.
Besonders gefährlich für den Körper sind Rauchen oder Passivrauchen. Deshalb sollte man sich den gefährlichen Dämpfen am besten gar nicht aussetzen.
Pausen und Entspannung
Stress ist Gift für die eigene Gesundheit. Umso wichtiger ist es, von Zeit zu Zeit den Computer und das Smartphone auszustellen und in den meist hektischen Alltag kleine Ruhepausen einzubauen. Dafür bieten sich unterschiedliche Entspannungstechniken wie zum Beispiel Progressive Muskelentspannung und Yoga an, bei denen der Körper Entspannung findet. Auch Atemübungen können dabei helfen, den erhöhten Stresspegel zu senken. Das ruhige Ein- und Ausatmen wirkt beruhigend und ausgleichend. Regelmäßige Massagen wirken ebenfalls entspannend und wirken sich zusätzlich positiv auf die Haut, das Bindegewebe und die Muskulatur aus.